Hunger aufs Rodeln

Die heutigen Interviewpartner sind die Doppelsitzer-Rodler Peter Penz (32) und Georg Fischler (30). Sie trainieren seit Frühling 2014 bei Carson Patterson im Olympiazentrum. Besonders schätzen die Heeresleistungssportler des Österreichischen Bundesheers die Fachkompetenz der Trainer, die neuen Reize und das Equipment, das immer auf dem neuesten Stand ist. Außerdem finden Georg und Peter es gut, dass man hier mit vielen Athleten in Kontakt kommt, die sich auf einem sehr hohen Niveau befinden und trainieren. Die beiden starten seit der Saison 2004/ 2005 im Weltcup. Mit dem Rodeln haben sie schon sehr früh begonnen. Peter hat über seine Schwester angefangen, die auch Rodlerin war. Georg ist über den Rodelverein seines Dorfes zum Sport gekommen, als dieser von Natur- auf Kunstbahn umstellte und in der Schule dafür Werbung machte.

Für den Doppelsitzer haben Georg und Peter sich dann mit 16 bzw. 17 Jahren entschieden, als Junioren-Heimweltmeisterschaften stattfanden. Nachdem sie als Rodelpartner gut miteinander zurechtkamen und erste Erfolge verbuchen konnten, blieben sie dabei. Der erste gemeinsame große Erfolg war dann die Bronzemedaille bei den Juniorenweltmeisterschaften 2002 in Igls.

Beim Weltcupfinale dieser Saison stürzten sie. Im ersten Moment war natürlich die Enttäuschung da, jedoch tröstete das Wissen über den bereits feststehenden 3. Platz im Gesamtweltcup über das Ausscheiden hinweg. Mit einer Silbermedaille und vielen weiteren Podestplätzen blicken sie trotz allem auf eine sehr erfolgreiche Saison zurück: „Wir sind sehr zufrieden. Die vergangene Saison gibt uns Hoffnung auf die Zukunft“.

Nach Saisonende wurde erst einmal ausgeruht und ein wenig Abstand zum Sport genommen. Die beiden haben neue Energie für die kommende Saison gesammelt, und den „Hunger aufs Rodeln“ wieder wachsen lassen. Nun geht es für Georg und Peter weiter mit dem Training, bei dem aufgrund der Komplexität der Sportart jedoch kein wirklicher Trainingsschwerpunkt gesetzt wird. Es spielt alles zusammen, der Start, das Material, die Performance auf dem Schlitten und die Konstanz.

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WORDRAP „DA SCHAU HER“

Was wärt ihr heute, wenn nicht Rodler?
(sehr langes Überlegen)
Georg: Das war nie ein Thema, weil ich schon immer fürs Rodeln trainiert habe. Ich bin damit aufgewachsen.
Peter: Vermutlich Tischler.

Wo seht ihr euch ein einem bzw. zwei Jahren?
In einem Jahr werden wir hier sein und weitertrainieren. Und in zwei Jahren haben wir eine Olympiamedaille!

Mit welchem Sportler würdet ihr gerne mal trainieren?
Georg: Mit Usain Bolt.
Peter: Mit dem Tischtennisspieler Ma Long

Was ist Luxus für euch?
Georg: Wenn man sich nicht zu viele Gedanken übers Leben machen muss.
Peter: Die Freiheit zu haben, das zu tun, was man tun will.

Hättet ihr lieber einen Monat lang kein Handy oder kein Auto?
(noch längeres Überlegen)
Georg: Kein Auto.
Peter: Kein Handy.

Wenn ihr jetzt auf play bei eurem Handy drücken würdet, welches Lied würde kommen?
Wir haben keine Lieder auf dem Handy und während des Trainings hören wir eher Radio.

Wann und wo seid ihr das erste Mal gerodelt?
Georg: Igls, 1992/1993
Peter: Igls, 1991/1992

Wie lässt sich das Leben eines Spitzensportler mit dem eines Vaters und Ehemann vereinbaren?
Georg: Es ist eine schwierige Situation. Für meine Frau wirkte es sicherlich manchmal wie eine Fluchtreaktion meinerseits (lächelt). Aber sie lernte mich so kennen und muss damit noch ein bisschen leben.
Peter: Nicht gut! Aber nach vier Wochen zu Hause kommt es auch schon vor, dass sie froh sind, wenn ich wieder auf Reisen gehe.

Welches ist eure Lieblingsrodelstrecke?
Igls.

Was ist eure liebste Sommersportart?
Fußball.

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Persönliche Updates von Georg und Peter auf Facebook und unter www.penz-fischler.at.

Blog by Pia Demler

We Test the Future – Award

Im Rahmen der Sport BORG/HAS Innsbruck Aufnahmeprüfung wurde heuer bereits zum dritten mal der „We test the future – Award“ verliehen.

Mit diesem Preis sollen herausragende sportmotorische und athletische Leistungen bei Nachwuchssportlerinnen und -sportler honoriert.

„Wir wollen sicherstellen, dass in Tirol keine Talente durch den Rost fallen und wir ihnen ab dem frühestmöglichen Zeitpunkt die professionellen Möglichkeiten des Olympiazentrums zur Verfügung stellen können“, so der Sportliche Leiter ao. Univ.Prof. Dr. Christian Raschner.

Sophie Pittl und Alexander Kuenzer zeigten unter den insgesamt 66 Sportlerinnen und Sportlern die auffälligsten und komplettesten Leistungen und können nun die Förderungen des Olympiazentrums ins Anspruch nehmen. Diese beinhalten die Möglichkeit für Modeltrainingseinheiten unter professioneller Aufsicht, sportwissenschaftliche Beratung und die Aufnahme ins hauseigene Nachwuchsförderprogramm. Mit dem „We test the future – Programm“ wollen wir junge, talentierte Tiroler Nachwuchssportler auf ihrem Weg zum Hochleistungssport unterstützen und ihnen das bestmögliche Umfeld schaffen, um sich ihren Traum von der Profikarriere zu verwirklichen.“

Testalltag eines Praktikanten

Johanna Mohr und Simon Laser sind derzeit zwei Praktikanten des Olympiazentrums. Sie werden euch einen Einblick in ihren Praktikumsalltag geben und von sportmotorischen Testungen erzählen. Unter der Leitung von Sportwissenschafterinnen und Sportwissenschaftern aus dem Campus Sport Tirol Innsbruck – Olympiazentrum wurde vergangenen Donnerstag der Tiroler Taekwondo Verband seiner jährlichen Testbatterie unterzogen. Johanna und Simon durften den Sprungkraft- bzw. Gleichgewichtstest bei den AthletenInnen durchführen und schildern im Wordrap ihre Erfahrungen und geben die erlangten Erkenntnisse bezüglich der diversen Tests wieder.

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WORDRAP „DA SCHAU HER“

Johanna ist 23 und macht gerade ihren Master „Diagnostik und Training“ an der TU München. Insgesamt ist sie 8 Wochen am OZ. Johanna geht gerne klettern, snowboarden und wandern.

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In welchem Bereich willst du später einmal arbeiten?
Im Bereich der Leistungsdiagnostik.

Welche Testungen hast du durchgeführt?
Ich habe mit der Kistler-Kraftmessplatte Counter-Movement-Jumps, Drop-Jumps und Tappings gemessen.

Was messen die Testungen und wie?
Sie messen die Sprung-, Schnell- und Reaktivkraft. Beim Counter-Movement-Jump wird ein Strecksprung auf der Messplatte ausgeführt und die Sprunghöhe gemessen. Mit dem Drop-Jump werden die Bodenkontaktzeit und die reaktive Sprunghöhe berechnet, indem man von einer Erhöhung auf die Messplatte springt. Bei den Tappings werden die Bodenkontakte auf der Messplatte innerhalb von 3 Sekunden erfasst.

Hast du vorher schon solche Testungen durchgeführt?
Ja, an der Uni in den entsprechenden Seminaren.

Gibt es Zusammenhänge zwischen Studium und Praktikum? Was bringen dir die Studieninhalte für dein Praktikum am OZ?
Die Testabläufe habe ich in der Uni gelernt und hier im OZ kann ich sie anwenden. Außerdem habe ich nun die Trainingsabläufe im Leistungssport in der Praxis kennengelernt.

Welche Arbeit machst du am OZ am liebsten?
Sportmotorische Testungen.

Was macht dir an deinem Studium am meisten Spaß/ was interessiert dich am meisten?
Biomechanische und leistungsdiagnostische Messmethoden, Trainingslehre.

Warum machst du am OZ Praktikum?
Weil man hier als Praktikant die Möglichkeit hat, in alle Bereiche reinzuschauen und viel im biomechanischen und trainerischen Bereich lernen kann.

Mit welchem Sportler würdest du gerne mal trainieren?
Usain Bolt.

Was ist Luxus für dich?
Gesund zu sein und nicht überlegen zu müssen, was man sich leisten kann 

Wenn du jetzt auf play bei deinem Handy drücken würdest, welches Lied würde kommen?
Synesthesia – Leaves

Hättest du lieber einen Monat lang kein Handy oder kein Auto?
Kein Auto.

Machst du lieber drinnen oder draußen Sport?
Draußen.

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Simon ist 22 und studiert Sportwissenschaft mit dem Profil Gesundheitsförderung an der Uni Tübingen. Er ist schon seit September am OZ. Am Wochenende geht er viel freeskiin und spielt Basketball.

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Welche Testungen hast du heute durchgeführt?
Die der Gleichgewichtsfähigkeit mithilfe des Biodex.

Was messen die Testungen und wie?
Mit dem Biodex kann man die statische und dynamische Gleichgewichtsfähigkeit der AthletenInnen erfassen. Zur Durchführung des Tests: Der Sportler steht einbeinig oder beidbeinig ohne Schuhe auf einem instabilen Untergrund und muss, je nach Test, einbeinig das Gleichgewicht der Messplatte halten oder beidbeinig die Messplatte in bestimmte Richtungen führen.

Hast du vorher schon solche Testungen durchgeführt?
Nein, ich habe zwar im Studium die Theorie gelernt, aber noch nicht selber Tests durchgeführt.

Gibt es Zusammenhänge zwischen Studium und Praktikum? Was bringen dir die Studieninhalte für dein Praktikum am OZ?
Ja, wir haben Leistungsdiagnostik im Studium besprochen und jetzt kann ich das Gelernte anwenden.

Welche Arbeit machst du am OZ am liebsten?
Training mit der BORG Sportschule, Testungen.

Was macht dir an deinem Studium am meisten Spaß/ was interessiert dich am meisten?
Am meisten Spaß macht mir der Praxisbezug des Studiums. Am Interessantesten finde ich Trainingslehre und den sportmedizinischen Teil.

Warum machst du am OZ Praktikum?
Weil man hier einen guten Einblick in den Leistungssport bekommt.

Mit welchem Sportler würdest du gerne mal trainieren?
Steve Stepp.

Was ist Luxus für dich?
Berge.

Wenn du jetzt auf play bei deinem Handy drücken würdest, welches Lied würde kommen?
La Rocca – Ein Rudi Völler

Hättest du lieber einen Monat lang kein Handy oder kein Auto?
Kein Auto.

Machst du lieber drinnen oder draußen Sport?
Draußen.

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Blog by Pia Demler

Erneut im Reha-Modus

Die Ehre, Gast unseres ersten Features zu sein, hat Clemens Nocker. Clemens ist 19 Jahre alt und in der Sportart Ski Alpin aktiv. Seit mehreren Jahren ist er im ÖSV-Kader und dort vor allem in den Speed-Disziplinen am Start. Im Olympiazentrum trainiert er seit Frühjahr 2015, sein hauptverantwortlicher Trainer ist Roland Luchner. Besonders schätzt Clemens am Olympiazentrum die zusätzliche Ergänzung zum Verbandstraining, die zeitliche Flexibilität und die persönliche Betreuung. Wichtig ist ihm beim Training, die Mischung zwischen Ernst und Spaß zu finden. Sein größtes Verbesserungspotential sieht Clemens darin, seine Lockerheit auch in wichtigen Momenten zu behalten.

Zum Skirennlauf ist Clemens über seinen Vater gekommen, der seit 16 Jahren Obmann des SC Raiba Trins ist. Erste Erfolge waren der Gewinn der Wipptaler Meisterschaft und Siege bei Vereinsrennen. Nach fast einem Jahr Verletzungspause startete Clemens erfolgreich in diese Saison. Im Europacup konnte er einen 13. und 19. Platz im Super-G, sowie einen 9. Platz in der Superkombination feiern. Anfang Januar sicherte er sich im Europacup auf der Reiteralm einen starken 5. Platz im Super-G.

Kurz vor der Juniorenweltmeisterschaft in Sotschi gewann Clemens den österreichischen Meistertitel bei den Junioren in der Abfahrt. Bei der WM in Russland ging er, nachdem er Trainingsbestzeit gefahren war, mit besten Voraussetzungen ins Abfahrtsrennen, wo er sich bei einem Sturz eine Verletzung zuzog. Das ist nun schon die zweite Knieverletzung – auch letzte Saison erlitt er einen Kreuzbandriss am rechten Knie. Gedanken nach der Verletzung waren im ersten Moment ‚Scheiße, nit scho wieder’ und im zweiten Moment kam die Enttäuschung darüber, durch das Ausscheiden das größte Saisonziel verpasst zu haben. Die Reha absolviert er in unserer Partnerinstitution Sporttherapie Huber und am Olympiazentrum.

Ziele für das kommende Jahr sind schwer festzulegen, da Clemens wegen der Verletzung voraussichtlich wenige Rennen fahren wird. Doch bis in drei Jahren will er den Sprung in den Weltcup schaffen, erste Weltcuperfahrungen sammeln und sich bis in fünf Jahren im Weltcup etablieren. Das große Ziel sind die olympischen Winterspiele 2022!

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WORDRAP „DA SCHAU HER“

Was wärst du heute, wenn nicht Skifahrer?
Ich würde wahrscheinlich in der Installationsfirma meines Vaters mitarbeiten.

Mit welchem Sportler würdest du gerne mal trainieren?
Mit Hermann Maier.

Was ist Luxus für dich?
Luxus ist für mich, völlig fit zu sein.

Hättest du lieber einen Monat lang kein Handy oder kein Auto?
Kein Auto.

Wenn du jetzt auf play bei deinem Handy drücken würdest, welches Lied würde kommen?
Highway to Hell.

Du hast dich ja kürzlich verletzt, was ist passiert und wie?
Das ist beim Abfahrtsrennen in Sotschi passiert. Ich habe eine Kreuzbandruptur rechts und einen leichten lateralen Meniskusschaden erlitten.

Wie schaut dein Training nach der Verletzung aus?
Jetzt kommen 7 Monate Aufbautraining. Der Plan ist, dass ich am 1. November meinen ersten Skitag habe, also 8 Monate nach der Verletzung.

Wann und wo bist du das erste Mal auf Ski gestanden?
Mit 2 in Trins.

Welches ist dein Lieblingsskigebiet?
Hinterstoder.

Was ist deine liebste Sommersportart?
Fußball.

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Persönliche Updates von Clemens auf Facebook und Instagram.

Blog by Pia Demler

Besuch von Vizerektor Fügenschuh im Olympiazentrum

Bereits kurz nach seinem Amtsantritt am 1. März dieses Jahres besuchte Vizerektor Univ.-Prof. Dr. Bernhard Fügenschuh das Olympiazentrum am Campus Sport der Universität Innsbruck. Unser sportlicher Leiter a.o. Univ.-Prof. Dr. Christian Raschner konnte Vizerektor Fügenschuh die tollen Räumlichkeiten des Olympiazentrums zeigen, in denen täglich eine Vielzahl an SpitzensportlernInnen unterschiedlichster Sportarten trainieren aber auch sportwissenschaftliche Forschungsprojekte, speziell im Bereich der Talentforschung, umgesetzt werden. Als Vizerektor für Lehre und Studierende ist Prof. Fügenschuh unter anderem auch für das Spitzensportförderprogramm der Universität verantwortlich. So konnte er sich vor Ort mit akkreditierten AthletenInnen über die Herausforderung der Kombination von Leistungssport mit universitärer Ausbildung unterhalten. Zum Abschluss durfte ein Gruppenfoto im Kraftraum natürlich nicht fehlen.

Equipement im Sport – Zeitaufwand vs. Relevanz

Neue Technologien scheinen unsere Gesellschaft sehr stark zu beeinflussen. So ist es auch im Leistungssport. Sport- und Wettkampfgeräte durchliefen in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung. Es gibt kaum eine Sportart, in der dies nicht der Fall war. Die Sportartikelhersteller und Verbände versuchen gemeinsam mit ihren Athletinnen und Athleten an der Optimierung des individuellen Wettkampfgerätes zu arbeiten, um die Performance nicht dem Zufall zu überlassen. Vor allem in Sportarten, in denen bereits eine Hundertstelsekunde über Sieg oder Niederlage entscheidet, wird viel Zeit und Geld in die Forschung und Materialentwicklung investiert. Aber auch die Sportlerinnen und Sportler sind dabei gefordert. Sie investieren in das „Materialtesten“ ebenfalls viel Zeit und Energie. Oftmals kann dies mehrere Stunden pro Woche dauern. Jedoch stellt sich für mich die provokante Frage, inwiefern die Gefahr besteht, dass man sich zu viel auf das Material fokussiert und dadurch andere Aspekte in den Hintergrund geraten könnten. Ich stelle mir deshalb die Frage, da mir aufgrund der Zusammenarbeit mit Athletinnen und Athleten aus verschiedensten Sportarten aufgefallen ist, dass das Wettkampfmaterial einen immer höheren Stellenwert einnimmt. Ich persönlich sehe diese Entwicklung kritisch. Leider ist es teilweise schon im Kindesalter ersichtlich, dass bereits versucht wird, die materielle Komponente vollkommen auszureizen. Spätestens ab dem frühen Jugendalter zählt das Sportequipment mit zu den wichtigsten Aspekten. Der Skisport, sei es alpin oder nordisch, ist für mich in Österreich ein gutes Beispiel. Aber auch in vielen anderen Sportarten zeigt sich dieses Verhalten.

Das Wettkampfequipment hat meines Erachtens sehr wohl einen entscheidenden Einfluss auf die Performance, da die Sportlerin bzw. der Sportler und das Material immer als Einheit zu betrachten sind. Somit ist es früher oder später unausweichlich, dass sich die Sportlerinnen und Sportler intensiver mit dem Material auseinandersetzen. Auch sollten Athletinnen und Athleten bereits im jungen Alter lernen, ihr Wettkampfmaterial richtig instand zu halten. Die Rede ist hier aber nicht von Präparation und Instandhaltung, sondern von komplexeren Materialänderungen und dem Drang, neueste Technologien immer und überall auszuprobieren. Feinstabstimmungen, intensive Auseinandersetzung und das „Tüfteln“ mit dem Material sollten erst erfolgen, wenn sich die Athletinnen und Athleten sportlich gesehen auf einem hohen Niveau befinden und bereits viel Erfahrung mitbringen. Ich persönlich glaube aber, dass dies oftmals viel zu früh geschieht und der Fokus aller Beteiligten mehr auf das Material gelenkt wird, als auf die entscheidenderen Aspekte, wie Bewegungsausführung bzw. Technik, Athletik, Geschicklichkeit und Lebensweise. Zudem besteht die Gefahr, dass man auf der Materialebene leicht in einen Irrweg gelangt. Junge Athletinnen und Athleten können oft gar nicht einschätzen, ob gewisse Änderungen an dem Equipment positiv oder negativ zu bewerten sind, da sie meist technisch und athletisch noch gar nicht ausgereift sind. Weiters kann man nicht von jungen Sportlerinnen und Sportlern verlangen, dass sie bereits mit zwölf oder dreizehn Jahren ein ausgeprägtes Materialverständnis mitbringen. Aber auch Trainerinnen bzw. Trainer, Serviceleute und Eltern können oftmals nur subjektiv bewerten, ob gewisse Materialänderungen von Vorteil für die Performance waren oder nicht.

Ein weiteres Problem, welches ich in diesem Zusammenhang sehe, ist, dass man bei Misserfolg weiterhin versucht, an der „Materialschraube“ zu drehen, da der Fehler auch dort vermutet wird. Athletinnen bzw. Athleten, sowie deren Umfeld erwarten sich oft einen großen positiven Effekt von der vielen Zeit, welche sie in das „Materialtesten“ investiert haben. Die Enttäuschung ist dann aber dementsprechend groß, wenn die Erwartungen nicht erfüllt wurden. Viele andere Defizite oder Potenziale werden in solchen Phasen ganz übersehen oder geraten in den Hintergrund. Beispielsweise versucht man durch weitere Materialtests ein Problem, welches aber grundsätzlich in der Bewegungsausführung liegt, in den Griff zu bekommen, obwohl dieses vielleicht durch ein gezieltes Techniktraining eher und effizienter behoben werden könnte. Vor allem die Wissenschaft ist aufgerufen, mehr Klarheit über die Optimierung und Erprobung des spezifischen Wettkampfequipments zu erhalten. Wie viel kann man wirklich mit individuellen Materialoptimierungen herausholen und steht der Zeitaufwand dafür? Welchen Einfluss hat dabei die Psyche? Gibt es einen Placebo-Effekt?

Gerade in einer Gesellschaft, in der das Materielle einen immer größeren Stellenwert einnimmt, ist es die Aufgabe der Trainerinnen und Trainer, sowie der Eltern, einen „übergroßen Materialfokus“ zu vermeiden und in vielen Situationen das Hauptaugenmerk wieder mehr auf Bewegungstechnik, Athletik und Lebensweise zu legen.

von Mario Lazzeri, MSc

Grünberg wird Wings for Life World Run Botschafterin

Die ganze Welt steht schon wieder in den Startlöchern, um am 08.Mai 2016 für diejenigen zu laufen, die es selbst nicht können. Wenn um Punkt 13 Uhr Lokalzeit der Startschuss für den 3. Wings for Life World Run fällt, wird heuer erstmals auch Kira Grünberg an der Startlinie stehen. Die junge Tirolerin, die seit einem Trainingsunfall im Sommer selbst querschnittsgelähmt ist, will damit ein Zeichen setzen und sich nun auch selbst für die Rückenmarksforschung einsetzen.

Als Kira Grünberg am 30.Juli beim Training in Tirol unglücklich in den Einstichkasten der Stabhochsprunganlage stürzte, war der 22-jährigen Leichtathletin sofort klar was passiert war. Umgehend wurde Grünberg in die Innsbrucker Universitätsklink gebracht und versorgt. Kurz darauf bestätigten die Ärzte, was sie selbst schon ahnte – Querschnittslähmung. Eine Diagnose, die derzeit leider Millionen von Menschen weltweit betrifft.

Mutig und voller Lebenswillen hat Grünberg ihr Schicksal angenommen und trainiert hart um wieder zurück ins Leben zu finden. Mit viel Ehrgeiz und Unterstützung ist es ihr gelungen eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit im Oberkörper wiederzuerlangen und simple Dinge wie Zähne putzen, essen und trinken neu zu erlernen. In den vergangenen Wochen und Monaten erfuhr die junge Tirolerin eine Flut an Mitgefühl und Hilfe. Unterstützung, die sie nun gerne dazu nützen möchte das Thema Rückenmarksverletzungen weiter in die Öffentlichkeit zu tragen.

Kira Grünberg zu ihrer Rolle als Botschafterin: “Ich bin stolz die neue Botschafterin des Wings for Life World Runs zu sein. Ich habe seit meinem Unfall von vielen Seiten sehr viel Unterstützung bekommen und möchte jetzt etwas zurückgeben und dazu beitragen, dass Querschnittslähmung heilbar wird. Als Botschafterin ist es für mich selbstverständlich, dass ich am Lauf teilnehme. Bis zum 8. Mai werde ich weiter trainieren, damit ich mein Team beim Lauf unterstützen kann. Ich kann nur alle dazu aufrufen mitzumachen, denn nicht nur Profisportler, sondern wirklich jeder kann seinen Beitrag dazu leisten, dass Menschen mit Querschnittslähmung in Zukunft geholfen werden kann. Mein Motto und das Motto des Laufs heißt: Jeder erreicht das Ziel!”

© Mirja Geh

Award of Excellence für Lisa Müller

Lisa Müller, Mitarbeiterin des Olympiazentrums, erhielt den Award of Excellence für ihre im April abgeschlossene Dissertation zum Thema „The relative age effect in alpine ski racing“ aus dem Bereich der Talentforschung. Betreut wurde sie dabei von ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Raschner und em. Univ.-Prof. Dr. Elmar Kornexl. Seit Einführung dieses Staatspreises wurde erstmals eine Dissertation im Bereich der Sportwissenschaft ausgezeichnet.

Der Award of Excellence wurde im Jahr 2008 durch Bundesminister Dr. Johannes Hahn ins Leben gerufen und zeichnet die österreichweit die 40 besten Dissertationen eines Studienjahres aus. Voraussetzung für die Verleihung dieses Preises sind die Einhaltung der Mindeststudiendauer des Doktoratsstudiums sowie eine hervorragende und bestbeurteilte Dissertation. Die Vorschläge für diesen Preis kommen von den Rektorinnen und Rektoren der einzelnen Universitäten. Dieser Staatspreis wurde heuer am 4. Dezember im Palais Harrach in Wien – Freyung feierlich überreicht.