Iraschko-Stolz nahm trotz Knieprobleme und eingeschränkter Vorbereitung teil
Für die Skisprungdamen endet der Bewerb auf der Normalschanze ohne Medaille. Beste Österreicherin ist Lisa Eder, die für Marita Kramer ins Aufgebot gerutscht ist, als Achte. Die Goldmedaille geht an Ursa Bogataj (SLO), vor Katharina Althaus (GER) und Nika Kriznar (SLO).
Die Goldmedaille auf der Normalschanze in Zhangjiakou ging an Überraschungssiegerin Ursa Bogataj. Die Slowenin, die 2,2 Punte vor der Halbzeitführenden Katharina Althaus aus Deutschland und ihrer Teamkollegin Nika Kriznar, gewann, hat noch nie ein Weltcup-Springen gewonnen.
Eva Pinkelnig wurde 20. Sophie Sorschag wurde nach ihrem ersten Sprung disqualifiziert. Der Anzug der Kärntnerin entsprach wegen unerlaubten Abklebungen nicht dem Reglement. Sie war erst kurzfristig angereist und ersetzt ihre Teamkollegin Jacqueline Seifriedsberger.
Iraschko-Stolz wusste bis zu letzt nicht, ob sie an den Start gehen kann
Die Teilnahme an den Spielen von Irascko-Stolz war bis zu letzt unsicher. Sie ist aufgrund von Knieproblemen ohne Trainings nach Peking angereist. Man kann nicht behaupten, dass Daniela wehleidig wäre. Im Laufe ihrer langen Karriere hat die 38-Jährige schon mehr Knie-Operationen über sich ergehen lassen müssen, als vermutlich alle ihre Konkurrentinnen zusammen. Und obwohl der Schmerz ein treuer Begleiter ist, hat sich die Eisenerzerin die Freude am Skispringen nie nehmen lassen. Wenige Tage vor der Abreise zu den Winterspielen in Peking erlebt man die Frohnatur nun aber doch niedergeschlagen. Seit knapp einem Monat ist die Weltmeisterin von 2011 nicht mehr gesprungen, ein hartnäckiges Knochen-Ödem im Oberschenkel bereitet Daniela Iraschko-Stolz dermaßen große Probleme, dass sie nicht einmal ein Krafttraining absolvieren konnte.
Trotz Schmerzen, nahm Daniela aber an den Spielen teil. Sie belegte den 12. Platz, eine beachtliche Leistung für ihre verletzungsbedingte, eingeschränkte Vorbereitung. Daniela zeigte sich nach dem Bewerb mit gemischten Gefühlen:
„Bei olympischen Spielen zählen die ersten drei. Bei mir fehlt noch ein bisschen etwas, ich hatte auch beim zweiten Sprung wieder etwas Schmerzen. Aber es war ein vom Niveau her starker Wettkampf, das hat man an der Spitze auch gesehen. Ich freue mich auch für Lisa über ihren Top-Ten-Platz.“
Daniela Iraschko-Stolz.
Im chaotischen Mixed-Bewerb belegte das Team den fünften Platz
Der Mixed-Team-Bewerb auf der Normalschanze endete für das österreichische Skisprung-Quartett in der Formation Daniela Iraschko-Stolz, Stefan Kraft, Lisa Eder und Manuel Fettner mit einer Enttäuschung. Trotz teilweise guter Sprünge beendete eine Disqualifikation von Österreichs Startspringerin Daniela Iraschko-Stolz schon früh jegliche Medaillenchancen. Auch andere Favoriten ereilte ein ähnliches Schicksal. Gold schnappte sich souverän das Team aus Slowenien.
Der Medaillenkampf beim ersten Skisprung-Teamwettkampf bei den Olympischen Spielen wurde zu einem großen Teil bei der Materialkontrolle entschieden. Neben Daniela Iraschko-Stolz wurde auch die Japanerin Sara Takanashi im ersten Durchgang aufgrund eines regelwidrigen Anzuges disqualifiziert. Während die Teams aus Österreich und Japan dennoch die Qualifikation für den zweiten Durchgang schafften, erwischte es die Mannschaft aus Deutschland noch schlimmer. Katharina Althaus wurde nach der Materialkontrolle ebenfalls vom Bewerb ausgeschlossen und Deutschland verpasste damit als Neunter sogar das Finale. Im zweiten Durchgang erwischte es anschließend auch noch Anna Odine Stroem und Silje Opseth und damit verlor auch Norwegen die bereits sicher geglaubte Medaille.
Im zweiten Durchgang betrieb das österreichische Team Schadensbegrenzung. Aufgrund der vielen Disqualifikationen war eine gute Platzierung wieder in Reichweite und vor allem Stefan Kraft und Lisa Eder brachten das Quartett immer weiter nach vorne. Schlussspringer Manuel Fettner, der am Vortag die Silbermedaille gewinnen konnte, klassierte das österreichische Team am Ende mit einem starken 102 m Sprung auf Rang fünf.
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