Kreuzbandrisse und Überlastungsproblematiken im Alpinen Skirennlauf

Was sind mögliche Ursachen und wie können präventive Aspekte gewählt werden?

Kreuzbandrisse, insbesondere der Riss des vorderen Kreuzbands, gehören zu den häufigsten Verletzungen im Sport, so auch im alpinen Skirennlauf. In einem 2015 veröffentlichten Artikel verwiesen Spörri und Kollegen dabei auf fehlende Untersuchungen und Analysen hinsichtlich voraussagender Verletzungsparameter bei Skirennläufer*innen, speziell bei Nachwuchsathlet*innen. Auch unter den Trainer*innen wird diese Thematik oft diskutiert. So stellt sich u. a. folgende Frage: Gibt es einen Zusammenhang zwischen der körperlichen Fitness der Athlet*innen und einer Kreuzbandverletzung?

(Autor: ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Raschner) Durch die seit mehreren Jahrzehnten bei österreichischen Nachwuchs- und Eliteskirennläufer*innen konsequent durchgeführte Leistungsdiagnostik konnte diese Frage in einem Forschungsprojekt analysiert werden. Dafür wurden retrospektiv über einen Zeitraum von 10 Jahren die leistungsdiagnostischen Daten von 175 Nachwuchsskirennfahrerinnen und 195 Nachwuchsskirennfahrern im Alter von 14-19 Jahren herangezogen. In dieser Zeitspanne traten 57 Verletzungen mit der Diagnose „Riss des vorderen Kreuzbands“ auf. Um einen möglichen Zusammenhang genauer zu erforschen, wurden die Leistungen der einzelnen Tests unmittelbar vor der Skisaison von jenen mit einer Kreuzbandverletzung mit jenen ohne Kreuzbandverletzung verglichen. Die in diesem Zeitraum standardisiert durchgeführte Testbatterie umfasste isometrische Tests zur Erfassung der maximalen Bein- und Rumpfkraft, der Kraftausdauer (Kastentest), der Schnellkraft in Form eines CMJ, der Reaktivkraft (Drop Jump aus 40 cm), der aeroben und anaeroben Ausdauer sowie der Sprungkoordination. Damit wurde es mittels komplexer statistischer Verfahren möglich, geschlechtsspezifische körperliche Risikofaktoren zu identifizieren.

Bei den Analysen zeigte sich, dass Prädiktoren für eine Kreuzbandverletzung bei den Nachwuchsskirennläufern eine schlechte relative Beinkraft sowie eine schlechte relative Rumpfkraft waren. Ebenso erhöhte sich das Risiko einer Kreuzbandverletzung durch ein ungünstiges Verhältnis von Rumpfflexions- zu Rumpfextensionskraft und einem schlechten Reaktivkraftindex. Bei den Mädchen erhöhte sich das Risiko einer Kreuzbandverletzung durch eine schlecht ausgeprägte absolute Rumpfkraft und wiederum durch ein ungünstiges Verhältnis von Rumpfflexions- zu Rumpfextensionskraft. So lässt sich auf den ersten Blick zusammenfassen, dass vor allem eine verringerte Rumpfkraft bzw. ein ungünstiges Verhältnis zwischen Bauch- und Rückenkraft zu einem erhöhten Verletzungsrisiko für Knieverletzungen im Nachwuchsskirennsport führen kann. Ähnliche Verletzungsprädiktoren ergaben weitere Studien aus der Literatur. Dieselbe Testbatterie wurde auch bei den jüngeren Skirennläufer*innen über mehrere Jahre durchgeführt. Die Auswertungen deckten sich ziemlich mit den vorher genannten Erkenntnissen. Bei den 10-14-jährigen Nachwuchsathlet*innen waren vor allem schlechte Kraftwerte im Bereich des Rumpfes sowie der Reaktivkraftindex kritische Variablen einer erhöhten Verletzungsanfälligkeit. Eine weitere Analyse der leistungsdiagnostischen Daten ergab zudem, dass ein ausgeglichenes Verhältnis der rechten und linken Beinstreckkraft bei Nachwuchsskirennläufer*innen von präventiver Bedeutung ist. Hatten Nachwuchsskirennläufer*innen mehr als 10 % Unterschied in der isometrischen unilateralen Beinkraft, waren sie einem erhöhten Verletzungsrisiko der unteren Extremitäten ausgesetzt.

Neben traumatischen Verletzungen, die im Skirennlauf primär durch Stürze hervorgerufen werden, stellen − wie in anderen Sportarten auch − Überlastungsproblematiken sowohl im Nachwuchs als auch in der Elite eine Herausforderung für Trainer*innen dar. Überlastungsproblematiken, wie Rückenschmerzen oder ein Patellaspitzensyndrom können entweder durch die skirennlaufspezifischen Belastungen oder durch nicht adäquates Konditionstraining begünstigt werden. So gaben in der Vergangenheit ca. 1/3 der Top-40-Athlet*innen im Skirennlauf an, Beschwerden im unteren Rücken (low back pain) zu haben. Mehr als 50 % der Nachwuchsathlet*innen entwickelten im Lauf ihrer noch jungen Karriere eine Überlastungsproblematik, wobei ca. 35 % über low back pain berichteten. Die Gründe für diese hohe Prävalenz von Rückenproblematiken könnten u. a. in den besonderen Anforderungen der Sportart Skirennlauf zu finden sein. So zeigten biomechanische Studien, dass im Riesenslalomschwung ein nach vorn geneigter Oberkörper, verbunden mit einer Seitneigung sowie leichter Rumpfrotation bei gleichzeitig sehr hohen Bodenreaktionskräften (zwei-vierfache des eigenen Körpergewichts) eingenommen wird. Erschwerend kommen im Nachwuchs bei hohen Startnummern oft noch die schlechten Pistenverhältnisse hinzu, die zu unerwarteten, noch wesentlich höheren Belastungen auf den passiven Bewegungsapparat führen können. Umso wichtiger ist demnach eine verantwortungsbewusste und „perfekte“ körperliche Vorbereitung von Skirennläufer*innen jeden Alters. Im Skirennsport ist für eine stabile Körperposition im Schwung ein sehr früh beginnendes entwicklungsgemäßes Krafttraining von enormer Bedeutung. Hier gab es zum Glück in den letzten Jahren durch vielversprechende Erkenntnisse (siehe KINGS-Studie) genügend wissenschaftliche Argumente für eine systematische Implementierung von Krafttraining in den Nachwuchsleistungssport. Bei jungen Athlet*innen, so auch im Skirennlauf, gilt es zudem, den körperlichen Entwicklungsstand (z. B. erfasst über die Mirwald-Methode) in die Trainingsplanung mit einzubeziehen. Eine Studie von Steidl-Müller konnte aufzeigen, dass spätentwickelte Nachwuchsskirennläufer*innen einer erhöhten Gefahr von traumatischen Verletzungen und Überlastungsproblematiken ausgesetzt sind.

Neben den vorab angesprochenen Thematiken zur Verletzungs- und Überlastungsprävention im Skirennlauf ist bereits im Nachwuchs eine optimale Abstimmung zwischen Belastung und Regeneration von großer Bedeutung. Der dabei passende Spruch „if you train very hard, you need to rest very hard“ sollte bei den Trainer*innen und Eltern, aber auch bei den jungen Athlet*innen zu mehr Bewusstseinsbildung und Überlegungen zu umsetzbaren individuellen Regenerationsstrategien führen. Hinsichtlich optimaler Regeneration nach intensiven Trainingseinheiten, sei es im Schnee oder im Konditionstraining, bedarf es für die Nachwuchsathlet*innen neben einer adäquaten Ernährung in erster Linie ausreichend Schlaf. Schlafexpert*innen empfehlen für 6-12-jährige Kinder 9-12 Stunden Schlaf pro Nacht. Für die 13-18-jährigen Jugendlichen liegen die Empfehlungen immerhin noch bei 8-10 Stunden Schlaf pro Nacht. In der Realität, das zeigten verschiedene Studien, schlafen Kinder und Jugendliche jedoch deutlich weniger, da durch den Konsum von Social Media die Schlafzeit verkürzt ist und die blaue Strahlung von Bildschirmen das Einschlafen zudem verzögern kann. Doch auch im unmittelbaren Bezug auf den Sport können die empfohlenen Schlafzeiten nicht immer eingehalten werden. Vor allem dann nicht, wenn für die Kinder und Jugendlichen im Sommer beispielsweise das Training auf den Gletschern sehr früh startet oder auch durch einen frühen Tagesbeginn in der Schule (z. B. bei einem Studium vor dem Unterricht). Wissenschaftliche Studien zeigten in diesem Zusammenhang, dass bei Schlafmangel eine höhere Infektionsgefahr bestand, ebenso verschlechterten sich Reaktionszeit und Aufmerksamkeit sowie die kognitive Leistungsfähigkeit beispielsweise in der Entscheidungsfähigkeit. Außerdem gibt es Hinweise, dass sich die Verletzungsgefahr von Athlet*innen um das bis zu 1,7-fache erhöhte, wenn sie weniger als acht Stunden schliefen. Aus den zuvor beschriebenen Erkenntnissen lassen sich nachfolgende Handlungsempfehlungen ableiten.

Handlungsempfehlungen
– Um im Skirennlauf von Verletzungen und Überlastungen möglichst verschont zu bleiben, bedarf es neben einer optimalen Skitechnik ab dem ca. 10. Lebensjahr einer systematischen und auf die jeweilige Entwicklung abgestimmten körperlichen Ausbildung.
– Gerade in Saisonsportarten wie dem Skirennlauf sollten die schneefreien Monate durch Alternativsportarten zur vielseitigen körperlichen Entwicklung genutzt werden.
– Im Skirennlauf ist jeder Schwung unterschiedlich, womit speziell im Nachwuchsbereich einem abwechslungsreichen koordinativen Training ein sehr hoher Stellenwert eingeräumt werden sollte.
– Ein entwicklungsgemäßes und leistungsangepasstes Krafttraining, welches die wichtigsten Langhanteltechniken (z. B. beid- und einbeinige Kniebeuge), stabilisationszentriertes Krafttraining (z. B. auf instabilen Unterlagen) sowie Reize der Maximalkraft (z. B. in Form von Pistol-Squats) beinhalten, sollte mit 10/11 Jahren begonnen werden.
– Einen sehr großen Stellenwert sollte zudem die Kräftigung des Rumpfes (Bauch- und Rückenmuskulatur) haben. Die Rumpfmuskulatur muss daher ausgeglichen und mit unterschiedlichen Methoden entwickelt werden.
– Im Skirennlauf gibt es einen Rechts- und Linksschwung, daher ist besonders auf eine symmetrische Kraftfähigkeit der Beine Wert zu legen.
– Im Rahmen des Krafttrainings mit den (Nachwuchs-)Athlet*innen sind die skispezifisch hohen äußeren Belastungen zu berücksichtigen; so ist z. B. der Oberkörper im Schwung in einer Vor- und Seitneigung inkl. einer Rumpfrotation.
– Sprungserien inklusive variantenreicher Drop Jumps dienen zur neuromuskulären Kontrolle mit Fokus auf einer stabilen Bein- und Hüftachse (keine Valgusstellung bei Landung und Absprung).
– Unabhängig vom Alter ist im Leistungssport eine angemessene Regeneration sehr wichtig. Man sollte mit den Athlet*innen offen über die Themen Schlaf, Ernährung und aktive sowie passive Regenerationsstrategien sprechen. Auch sind die Eltern dafür zu sensibilisieren, dass sich ihre Kinder in der trainingsfreien Zeit erholen müssen und dürfen.

Wenn doch eine Verletzung passiert – wie kann man damit umgehen? Beispiel „Return to win“
Die wesentlichen Aufgaben von Trainer*innen sind neben dem Training die Wettkampfbegleitung und -betreuung von Athlet*innen. Meist bleibt dadurch keine Zeit, sich um eventuell verletzte Athlet*innen der Gruppe zu kümmern. Aus diesem Grund sind in einem verbandsübergreifenden Projekt von Christoph Ebenbichler, Sportwissenschafter und Trainer des Olympiazentrums in Tirol, diesbezügliche, für den Skirennlauf relevante, Handlungsempfehlungen verschriftlicht worden (siehe Abbildung). Diese sehen einen Reha-Manager für verletzte Athlet*innen vor, welcher direkt nach dem Bekanntwerden einer Verletzung telefonisch informiert wird und mit dem/der Athleten*in Kontakt aufnimmt. Sofern dieser noch vor einer notwendigen Operation erfolgt, unterstützt dieser bei Fragen rund um die Operation oder bei Versicherungsabklärungen (z. B. Zusatzversicherung). Der Reha-Manager bespricht nachfolgend mit den betroffenen Personen die individuellen Zielsetzungen für die Reha und die verschiedenen Maßnahmen. Außerdem wird den Athlet*innen ein Factsheet mit nützlichen Informationen rund um die Reha und den standardisierten Ablauf gegeben (z. B. sinnvolle Supplementationen im Bereich Ernährung). Generell werden der Verlauf der Reha bzw. alle individuell gesetzten Maßnahmen in einer Datenbank dokumentiert, so können alle beteiligten Expert*innen diese jederzeit nachvollziehen.

Neben einem vom jeweiligen Verband zu bestimmenden Reha-Manager sowie den behandelnden Ärzten besteht das interdisziplinäre Team aus einem Netzwerk von Physiotherapeut*innen, Trainer*innen von Olympiazentren/Verbänden, Sportpsycholog*innen und Ernährungsberater*innen. Von großer Wichtigkeit sind dabei regelmäßige Meetings dieses interdisziplinären Teams, um stets alle Beteiligten am gleichen Wissensstand zu halten und bei Bedarf Anpassungen der Reha zu besprechen. Damit verletzte Athlet*innen wieder in das „normale Training“ einsteigen können, absolvieren sie am Ende der Reha einen Belastungstest, bei dem einheitliche Cut-Off-Werte und Mindestkriterien erreicht werden müssen, um wieder das Schneetraining aufnehmen zu dürfen. Werden diese Werte nicht erzielt, trainieren die Athlet*innen weiter im konditionellen Aufbau, bis sie die Vorgaben/Normwerte erfüllen. Im Idealfall können die Leistungsdiagnostiker*innen auf Pre-Tests zurückgreifen, die mit den aktuellen Testergebnissen verglichen werden können. Diese Testbatterie wird für alle verletzten Athlet*innen im Olympiazentrum in Innsbruck durchgeführt, um eine standardisierte Vorgangsweise zu garantieren. Gibt es „grünes Licht“ zum Schneetraining und zur Wiedereingliederung in das Verbandstraining, ist in den kommenden Wochen ein verantwortungsvoller sportartspezifischer (skispezifischer) Load-Aufbau am Schnee wesentlich. Nachfolgend auch für diesen Aspekt einige Handlungsempfehlungen.

– Die Verbände oder Vereine sollten ein Konzept haben, um Athlet*innen im Fall einer Verletzung bzw. Überbelastung in ihrem Rehabilitationsverlauf bestmöglich zu begleiten.
– Es sollte eine verantwortliche Person (bestenfalls aus dem Verband/Verein) bestimmt werden, die gemeinsam mit dem/der Athleten*in einen Plan für die Wiederaufbauphase nach der Verletzung erstellt und die Koordination mit allen beteiligten Personen übernimmt.
– Neben den behandelnden Ärztinnen, Physiotherapeutinnen sowie Sportwissenschafterinnen/Trainerinnen ist ein interdisziplinäres Team an Expert*innen aus den Bereichen Sportpsychologie und Ernährungsberatung sinnvoll.
– Vor der Wiedereingliederung in das Verbandstraining sollten verbindlich Fitnesstests mit dem Erreichen von vorab kommunizierten Leistungskennziffern durchgeführt werden, um das Risiko von Wiederverletzungen zu reduzieren.
– Nach bestandenem Fitnesstest muss ein verantwortungsvoller Load-Aufbau des sportart- bzw. skispezifischen Trainings erfolgen.

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Erler/Miedler holen Titel im Doppel

Alexander Erler und Lucas Miedler holen beim ATP-500-Turnier der Tennisprofis in Acapulco den Titel im Doppel.

Die beiden gewinnen in einem umkämpften Finale mit 7:6 (11/9) 7:6 (7/3) gegen die US-Amerikaner Nathaniel Lammons und Jackson Withrow. Für Erler/Miedler ist es der dritte Titel auf der ATP-Tour nach den Heimerfolgen in Kitzbühel (2021) und Wien (2022).

Das Match wog hin und her, allerdings zunächst mit leichten Vorteilen für die Österreicher. Nachdem diese aber eine 5:3-Führung inklusive Satzball verspielt hatten, ging es ins Tiebreak. Dort mussten sie gleich sechs Satzbälle abwehren, hatten aber mit 11:9 das bessere Ende für sich.

Im zweiten Durchgang wiederholte sich das Spiel, diesmal starteten Erler/Miedler jedoch gut ins Tiebreak und verwerteten nach 1:48 Stunden den ersten Matchball. In der ATP-Geschichte war es das elfte Mal, dass ein rein österreichisches Doppel einen Turniersieg feiern durfte.

„Es fühlt sich großartig an“, sagte der 26-jährige Miedler. „Nachdem wir die beiden Titel in Österreich gewonnen haben, war das unser nächstes Ziel, dass wir einen irgendwo anders holen. Mexiko wird für immer in unseren Herzen sein.“ Die Matchbilanz der beiden in diesem Jahr steht nun bei neun Siegen und sechs Niederlagen.

„Wir sind wirklich glücklich. Es war eine überragende Woche“, sagte Erler. „Wir verbessern uns auf und abseits des Platzes. Es fühlt sich wirklich besonders an, und wir hoffen, nächstes Jahr zurückkommen zu können“, ergänzte der 25-Jährige zu Acapulco.

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Doppelsieg für Ortlieb und Venier

Dreifachsieg für Österreichs Speed Damen im Super-G von Kvitfjell.

Nina Ortlieb, Stephanie Venier und Franziska Gritsch gelingt ein historischer Dreifachsieg. Nach dem Sieg von Cornelia Hütter im ersten Super-G können die ÖSV-Damen die Diskussionen über eine Krise nun endgültig hinter sich lassen.

Für die Vizeweltmeisterin in der Abfahrt von Courchevel Meribel ist es der überhaupt zweite Weltcupsieg, drei Jahre nach ihrem ersten Sieg. „Unglaublich. Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich sicher bessere Bedingungen gehabt habe wie die am Anfang. Der Schneefall ist weniger geworden. Das ist mir sehr wohl bewusst“, so Nina Ortlieb.

Stephanie Venier hat lange auf einen weiteren Podestplatz im Super-G warten müssen. „Ich glaube, dass wir heute schon ziemlich bevorzugt waren vom Wetter her. Ich habe am Start oben gewusst, dass noch alles drinnen ist, weil die ‚Franzi‘ eben kurz vor mir gefahren ist. Es ist Wahnsinn, es tut mal wieder gut“, freut sich Stephanie Venier.

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Dusek und Zerkhold erobern Silber

Einzel-Weltmeister Jakob Dusek und Pia Zerkhold erobern bei der WM im georgischen Bakuriani die Silbermedaille im SBX Mixed-Teambewerb.

Die beiden Niederösterreicher müssen nur Großbritannien mit Charlotte Bankes und Huw Nightingale den Vortritt lassen, Bronze geht an Frankreich.

„Es war so schwer, mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich hatte so wenig Selbstvertrauen in den letzten Tagen“, sagte Pia Zerkhold, die nach drei vierten Plätzen in Weltcup-Einzelrennen erstmals auf dem Podest stand.

„Ich habe alles gegeben, Gott sei Dank ist es aufgegangen. Ich war gestern nach dem Aus im Viertelfinale ziemlich enttäuscht. Ich habe mir gedacht, heute ist ein neuer Tag, und ich möchte es besser machen. Im Halbfinale habe ich nach rechts und links geschaut und gedacht, das sind ganz schön gute Fahrerinnen, aber ich habe mich dann ganz auf meinen Lauf konzentriert.“ Vor dem Finale habe sie sich gesagt, nicht mit dem vierten Platz heimfahren zu wollen. „Es war richtig cool mit Jakob, mit dem Weltmeister, zu fahren. Da gibt es nichts Besseres.“

Jakob Dusek, der im Einzel-Bewerb zu Gold gefahren war, freute sich mit seiner Landsfrau: „Pia hat das souverän gemacht, ich muss meinen Hut ziehen. Sie hat in jedem Lauf wirklich alles gezeigt, hat richtig Gas gegeben. Ich bin richtig stolz auf sie. Ich war extrem nervös im Ziel. Ich fahre lieber, als dass ich zuschaue. Das ist Nervenkitzel pur. Aber ich konnte heute befreit fahren, weil ich schon eine Medaille im Gepäck hatte, aber jetzt mit zwei – besser kann es nicht laufen. Ich habe versucht, den Coolen raushängen zu lassen, damit ich Pia nicht nervös mache. Ich glaube, das habe ich ganz gut hinbekommen.“

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Dusek holt WM-Gold

Jakob Dusek kürt sich in Bakuriani (GEO) zum Weltmeister im Snowboardcross.

Der 26-jährige Niederösterreicher setzt sich im Finale in einem dramatischen Fotofinish gegen den Deutschen Martin Nörl durch und holt damit seine erste Medaille bei einem Großereignis.

Jakob Dusek musste im Ziel einige Zeit warten, bis das Resultat offiziell feststand und er über den WM-Titel jubeln durfte. „Ich wusste, dass ich schnell sein kann und hatte natürlich auch Glück im Finale. Unglaublich! Wenn’s laft, dann laft’s. Ich weiß jetzt gar nicht, was ich sagen soll“, rang der frischgebackene Weltmeister unmittelbar nach seinem Gold-Coup nach Worten.

„Ich habe gesehen, dass ich vor dem Martin (Nörl, Anm.) über der Ziellinie war. Ich musste zwar von außen starten, aber ich habe mich im Windschatten gehalten und wusste, dass auf der Zielgeraden noch was möglich ist. Das hat es dann entschieden. Martin hat mich von hinten nicht kommen gesehen. Zum Glück bin ich nur fünf Zentimeter neben Alessandro (Hämmerle, Anm.) vorbeigefahren bei seinem Sturz. Mein Leben dreht sich seit 15 Jahren nur um Snowboard, immer nur um Training und Rennen, aber jetzt bin ich dafür reichlich belohnt worden“, ergänzte Dusek.

Das starke ÖSV-Team kann dank des Sieges des Niederösterreichers zur nächsten WM 2025 einen fünften Athleten mitnehmen. „Das freut mich sehr für das Team. Der Izzi (Hämmerle, Anm.) letztes Jahr mit Olympiagold, die letzte WM-Goldmedaille ist von Markus Schairer 2009 schon länger her“, erinnerte sich Dusek. Insgesamt war es die dritte WM-Goldene im Snowboardcross für Österreich, zuvor hatte Helmut Pramstaller (1997) gewonnen.

Pech hatte Alessandro Hämmerle, der im großen Finale im Kampf um die Führung von Nörl aus dem Rennen genommen wurde. Die Aktion des Deutschen blieb unverständlicherweise ohne Konsequenz, somit blieb dem Olympiasieger von Peking nur der undankbare vierte Platz.

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Top-Platzierung für Ebster

Anna-Lena Ebster kann bei der Powergirlstrophy erst im Finale gestoppt werden. Lea Erenda kommt bis ins Semifinale.

Die beiden können beim gut besetzten Tennis ÖTV KAT II Turnier POWERGIRLSTROPHY 2023 mit 47 Teilnehmerinnen ihr Talent unter Beweis stellen.

Ebster gelangen in den ersten beiden Runden klare 2 Satzsiege. In der 3. und 4. Runde konnte sie sich gegen Theresa Stabauer (OÖ) in 3 Sätzen durchsetzen. Für den Einzug ins Finale gelang ihr ebenfalls in 3 Sätzen der Durchbruch gegen die Topspielerin Chiara Semmelmeyer (NÖ). Beim Finalduell, vor gut gefüllten Zuschauerbänken, gegen Nadja Ramskogler, ließ sich die Spielerin des UTC Fischer Ried, ihren Heimsieg nicht nehmen und somit musste sich Ebster mit 3/6, 2/6 geschlagen geben.

Am Start in Ried im Innkreis waren mit Anna Pircher sowie Sara und Lea Erenda auch weitere Spielerinnen aus Tirol. Für ihre Niederlage bei den Tiroler Meisterschaften im Jänner revanchierte sich Lea Erenda im Match gegen Anna Pircher. Das Jungtalent Pircher siegte in Seefeld, Erenda zog mit einem 6/1 6/1 Sieg gegen Pircher ins Semifinale in Ried ein. Dort wartete die spätere Siegerin des Turniers, Naja Ramskogler. Nach einem tollem Fight musste sich Erenda knapp mit 6/3 7/6 geschlagen geben.

© tennistirol.at // Foto: Markus Ebster

WM-Silber für Schöffmann und Prommegger

Sabine Schöffmann und Andreas Prommegger bescheren Österreich bei der Snowboard-WM im georgischen Bakuriani die nächste Medaille.

Das Duo rast bei der Premiere des Mixed-Teambewerbs zur Silbermedaille.

Bei starken Sturmböen wurden Sabine Schöffmann und Andreas Prommegger, die tags zuvor im Parallelslalom Bronze bzw. Gold geholt hatten, erst im großen Finale vom italienischen Duo Nadya Ochner und Aaron March gestoppt. Bronze ging an Julie Zogg und Dario Caviezel aus der Schweiz. Für die beiden weiteren ÖSV-Teams Daniela Ulbing/Fabian Obmann (5.) und Claudia Riegler/Arvid Auner (6.) war im Viertelfinale Endstation.

Der Bewerb war von teils heftigem Wind, der auch den Ausgang der Duelle beeinflusste, und diffusem Licht geprägt. Vor allem die Bodensicht fiel in die Kategorie grenzwertig. „Wenn man die Spur nicht sieht, ist es echt tricky, aber die Silbermedaille nehmen wir gerne mit“, sagte Sabine Schöffmann nach dem Gewinn der zweiten WM-Medaille ihrer Karriere.

Auch Andreas Prommegger war angesichts der Verhältnisse trotz der Niederlage im Finale mit Silber mehr als zufrieden. „Es war definitiv vom Winde verwehrt. Das habe ich noch nie gehabt, dass ich nicht einmal mehr die Tore gesehen habe. Ich bin im großen Finale wirklich gestanden, das war der Wahnsinn“, sagte der 42-jährige Routinier, der gegen March im unteren Streckenteil von einer Böe voll erwischt wurde und innerhalb weniger Tore mehr als sieben Zehntelsekunden auf den Italiener verlor.

© oesv.at // Foto: Miha Matavz/FIS

Schöffmann jubelt über erste Medaille

Sabine Schöffmann holt Bronze im Parallelslalom bei der Snowboard-WM im georgischen Bakuriani.

Für die 30-jährige Kärntnerin ist es die erste Medaille bei einem Großereignis.

Sabine Schöffmann gewann durch einen Erfolg im kleinen Finale gegen die Deutsche Ramona Hofmeister Bronze. Für die Kärntnerin war es im elften Versuch die erste WM-Medaille. „Großveranstaltungen waren bis jetzt immer ein Drama, ich habe viel Erfahrungen gesammelt, jetzt hat es zu einer Medaille gereicht. Ich bin so froh. Ich habe nicht damit gerechnet, dass es heute noch klappen wird“, so Schöffmann, die nach der Verletzung ihres Freundes Alexander Payer nach einem Sturz in der Qualifikation „mental nicht ganz auf der Höhe“ war.

© oesv.at // Foto: GEPA pictures/ Matic Klansek

Raschner wird Vizeweltmeister

Dominik Raschner holt sich im Parallel-Riesentorlauf WM-Silber.

Im Finale fährt er gegen den Deutschen Alexander Schmid, der sich Gold holt und somit wird es für Dominik die Silbermedaille und die sechste WM-Medaille für Österreich.

Im Kampf um den Einzug ins Finale fuhr Dominik gegen seinen Teamkollegen Adrian Pertl. Gleich nach dem Start verlor Adrian beim zweiten Lauf den Stecken, und so wurde es das Finale für Dominik und Adrian musste im kleinen Finale fahren. „Es ist ein Megaerlebnis, ein Traumtag für mich da jetzt mit der Medaille heimgehen zu dürfen. […] Für den Adi tut es mir natürlich leid, so knapp an einer Medaille vorbei. Wir haben uns beim Fahren selber gegenseitig gepusht. Im Finallauf habe ich bei beiden Läufen einen Fehler gemacht, das war jetzt nicht so ideal. Aber ich bin jetzt überhappy mit der Silbermedaille.“, so Raschner.

Den unglücklichen vierten Platz schnappte sich heute Adrian Pertl. „Es war glaub ich schon vorher mehr drin gewesen, als ich beim Start den Stecken verloren habe, dann wäre vielleicht eine Medaille noch leichter drin gewesen. […] Zum Schauen war es sicher sehr spannend. Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass ich am Podium stehe. So ist es wieder einmal ein vierter Platz für Österreich und für mich auch sehr bitter.“

© oesv.at // Foto: GEPA pictures/ Mario Buehner

Saisonende für Flock

Janine Flock muss die Saison vorzeitig beenden.

Beim Heim-Weltcup, bei dem sie nur um zwei Hundertstel das Podest versäumt, verletzt sich die Tirolerin und verpasst somit das Saisonfinale in Sigulda.

Nach dem Rennen waren die Schmerzen im linken Fuß so groß, dass Flock zur Untersuchung im Sanatorium Hochrum eincheckte. „Es wurde ein Haarriss im Knochen, eine Knochenprellung und ein großes Hämatom im linken Fuß diagnostiziert. Dr. Fink hat sich das auch angeschaut und mir geraten, das Saisonfinale auszulassen. Es macht einfach keinen Sinn, ich kann den Fuß nicht belasten. Ich muss liegen.“

In Anbetracht der Diagnose ist der vierte Platz mit nur 2 Hundertstelsekunden Rückstand auf Rang 3 eigentlich wieder einmal eine „Mission Impossible“. Flock hatte sich im viel zu kurzen Auslauf der Olympiabahn in Igls den Knöchel am Schlitten oder an der Bande angeschlagen: „Ich hätte eigentlich nach dem ersten Lauf abbrechen müssen. Ich konnte ja nicht mehr laufen. Aber es war mein Heimrennen und ich habe mir noch immer Chancen auf einen Podestplatz ausgerechnet. Ich habe gehofft, dass mir das Adrenalin für die fünf Sekunden Belastung beim Startsprint die Schmerzen nimmt.“

© janine-flock.at // Foto: IBSF