Emotionaler EM-Sieg für Plank

Jasmin Plank steht bei der Kletter-EM in Villars ganz oben am Podest und kann dieses dank Orthesen zum ersten Mal stehend betreten.

Bei der ersten Paraclimbing-EM der Geschichte räumten Österreichs Athlet*innen groß ab: drei der fünf Medaillen in Gold gingen an die KVÖ-Asse, eine davon an Jasmin Plank.

In der Kategorie RP2 der Damen war sie eine Klasse für sich. Die Tirolerin erreichte auf der Finalroute 48 Griffe und setzte sich damit klar vor der Norwegerin Fina Eivik (32 Griffe) durch. „Die Finalroute war cool, ich konnte fighten und es auch genießen“, jubelte Plank, deren größter Moment bei der Siegerehrung folgte. Dank Beinorthesen von Ottobock, die sie liebevoll „Tom und Jerry“ nennt, kann sie seit kurzem trotz ihrer Erkrankung (Hereditäre spastische Spinalparese, unvollständige Lähmung aller vier Extremitäten) wieder gehen. „Das war wahrscheinlich der größere Moment für mich als der Sieg an sich. Erstmals stehend am Podest die Nationalhymne zu hören, war überwältigend.“

© Austria Climbing // Foto: Stefanie Bayer

Pilz erfüllt sich Medaillen-Traum

Jessica Pilz jubelt mit Bronze über ihre erste Medaille bei Olympischen Spielen.

Einen Tag nach der Bronzemedaille von Jakob Schubert legt Jessica Pilz nach und holt bei den Olympischen Spielen in Paris das nächste Edelmetall.

Nach einer ansprechenden Boulder-Runde arbeitete sich die 27-Jährige im Vorstieg kontinuierlich nach vorne und jubelte am Ende eines spannenden Bewerbs über Bronze, Freudentränen und große Emotionen inklusive.

„Meine Lead-Route war richtig gut. Ich habe dann sofort zu den Coaches geschaut. Ich war mir nicht sicher, ob es gereicht hat. Ich hatte Angst, dass ich Vierte werde. Es ist ein unglaubliches Gefühl, dass es sich ausgegangen ist. Wir haben alle zusammen in den letzten Wochen und Monaten so viel investiert. Daher bin ich auch gleich zu den Coaches rüber gelaufen. Es ist einfach schön, dass man sich gemeinsam freuen kann – es sind einfach große Emotionen. Ein Wahnsinn, dass es so ausgegangen ist“, verrät Jessica Pilz, die sich wie Jakob Schubert von Platz sechs noch zu Bronze kämpfte.

Mit Platz sechs und 59,3 von 100 möglichen Punkten legte die in Innsbruck lebende Niederösterreicherin im Boulder-Bewerb den wichtigen Grundstein im Kampf um Edelmetall. Die 27-Jährige legte im Le Bourget Sport Climbing Venue einen Auftakt nach Maß hin und holte an den ersten beiden Boulder jeweils das Top. Bei den Boulder drei und vier hatten alle acht Athletinnen so ihre Probleme. Am Ende erreichte Pilz jeweils die erste Zone und stockte damit ihr Punktekonto auf. Mit einem Rückstand von 0,4 Punkten auf Bronze ging es für das rot-weiß-rote Kletter-Ass in ihre Paradisziplin, den Vorstieg.

Während die 27-Jährige die Medaille in Tokio nach einer Fingerverletzung im Vorfeld nur hauchdünn verpasste, konnte Pilz in Paris nun endlich über ihre Olympia-Medaille jubeln – und sie glänzt in Bronze. Im Vorstieg drehte die in Innsbruck lebendende Niederösterreicherin auf, arbeitete sich auf der Überholspur zügig nach vorne und zeigte, dass sie im Vorstieg zu den besten Athletinnen der Welt gehört. Im Finale erreichte sie im Lead hinter der Japanerin Ai Mori die zweitgrößte Griffanzahl, mehr als Olympiasiegerin Janja Garnbret. Am Ende jubelte Pilz, die als vorletzte Athletin in die Route eingestiegen war, mit 147,4 über Olympia-Bronze. Die Slowenin Garnbret kletterte mit 168,5 Punkten nach Tokio zu ihrem zweiten Olympia-Gold. Die US-Amerikanerin Brooke Raboutou sicherte sich mit 156,0 Punkten Silber.

„Die Erleichterung ist sehr groß. Die letzten Wochen waren sehr stressig, man hat einfach immer den olympischen Wettkampf im Hinterkopf. Ich habe versucht, mich bestmöglich vorzubereiten, auch wenn nicht immer alles glatt gelaufen ist. Ich bin überglücklich, es ist ein großer Traum in Erfüllung gegangen. Die Entscheidung, mich auf meine Paradedisziplin zu konzentrieren, damit ich hier viele Punkte hole, war definitiv richtig. Es fühlt sich wirklich gut an“, erklärt die zweifache Weltmeisterin Jessica Pilz.

KVÖ-Sportdirektor Heiko Wilhelm ergänzt strahlend: „Es ist unglaublich, ein absoluter Wahnsinn. Jessy hat so hart gearbeitet und war nach Platz sieben im Olympia-Bewerb in Tokio so enttäuscht. Dieser Moment ist sicherlich eine große Genugtuung. Wir haben so mitgefiebert und sie hat so unglaublich gut performt. Ihre Ausgangsposition nach dem Bouldern war sehr gut, aber der Druck und die maximale Anspannung machen das dann nicht immer einfach. Ich vergönne ihr diese Medaille von ganzem Herzen. Sie schafft es immer wieder auf dem Punkt fokussiert zu sein und voll abzuliefern. Für den heimischen Klettersport sind die Erfolge von Jessy und Jakob unbezahlbar.“

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Schubert jubelt über Olympia-Bronze

He did it again! Jakob Schubert gewinnt bei den Olympischen Spielen in Paris seine zweite Olympia-Medaille.

Der 33-jährige Tiroler krönt sich nach einer beeindruckenden Aufholjagd im Le Bourget Sport Climbing Venue mit Bronze.

Nach einer mittelmäßigen Boulder-Runde sorgte Jakob für ein Lead-Spektakel und krönte sich nach einer beeindruckenden Aufholjagd in seiner Paradedisziplin noch mit der Bronzemedaille.

„Im ersten Moment bin ich natürlich enttäuscht. Ich habe das Gefühl, dass mehr drinnen gewesen wäre. In der Boulder-Runde habe ich einige Punkte liegenlassen und war speziell beim zweiten Boulder knapp am Top dran. Besonders der physische Boulder, der normalerweise meine Stärke ist, ärgert mich. Ich habe mir da von der Schulter-Power heute schwergetan. Da habe ich wohl eine andere Medaille liegengelassen“, verrät Jakob Schubert.

Mit Platz fünf und 43,6 von 100 möglichen Punkten verlief die Boulder-Runde im Olympia-Finale für Schubert nicht nach Wunsch. Der sechsfache Weltmeister startete im Le Bourget Sport Climbing Venue standesgemäß und holte sich beim ersten Boulder das Top. Beim zweiten arbeitete sich der 33-jährige Tiroler mit viel Feingefühl nach oben, konnte das Top in der letzten Sekunde aber nicht festhalten. Dann kam Boulder drei: Schubert tat sich bei dem physischen Problem überraschend schwer, holte nur die erste Zone – diese wurde dem rot-weiß-roten Kletter-Ass nach einem Einspruch der Franzosen allerdings nachträglich aberkannt. Zum Abschluss sorgte Schubert mit 9,6 Punkten noch für Schadensbegrenzung und ging mit einem Rückstand von 19,5 Punkten auf Bronze in seine Paradisziplin, den Vorstieg.

Im Vorstieg drehte Schubert einmal mehr auf und zeigte, dass er in dieser Disziplin das Nonplusultra ist. Der Tiroler kletterte souverän und arbeitete sich Griff für Griff in der Olympia-Route (96 Punkte) nach oben und überholte im letzten Moment den US-Amerikaner Colin Duffy. Mit 139,4 Punkten war zu dem Zeitpunkt zumindest Bronze schon fix.

Der Brite Toby Roberts jubelte am Ende mit 155,2 Punkten über Olympia-Gold. Top-Favorit Sorato Anraku (JPN), der nach der Boulder-Runde noch auf Goldkurs gelegen war, konnte sich mit 145,4 Punkten über Silber freuen.

„Der Vorteil nach einer schlechten Boulder-Runde ist, dass man mit einem feinen Mindset in die Lead-Route gehen kann. Ich hatte nichts mehr zu verlieren und es war meine einzige Chance, voll abzuliefern. Ich bin gut in die Route eingestiegen, war schnell in einem super Flow. Die Route war nicht die größte Herausforderung. Ich bin froh, dass es für mich dann so gut gelaufen ist und ich noch eine Medaille gewinnen konnte“, so der zweifache Olympia-Bronzemedaillengewinner.

KVÖ-Nationaltrainerin Katharina Saurwein ergänzt: „Es war brutal spannend. Wir haben voll mitgefiebert und mitgerechnet. Es war unglaublich knapp. Jakob ist souverän und routiniert geklettert. Er hat nach einer mittelmäßigen Boulder-Runde noch das Optimum herausgeholt. Das spricht für ihn. Er hat sich diese Medaille wirklich verdient.“

© Austria Climbing // Foto: GEPA pictures/ Patrick Steiner

WC-Podest für Pötzi

Mattea Pötzi belohnt sich mit ihrem ersten Podestplatz im Weltcup.

Beim Kletterweltcup in Briançon (FRA) macht sich die Kärntnerin selbst das größte Geburtstagsgeschenk.

Die nun 24-Jährige bestätigte im Vorstieg ihre starke Form der letzten Wochen und beschenkte sich selbst mit ihrem ersten Top-3-Resultat im Weltcup. Pötzi musste sich im Finale mit 42+ Griffen nur der Japanerin Mei Kotake (49+) und der Italienerin Laura Rogora (45) geschlagen geben. Mit Flora Oblasser als achte schaffte es eine weitere KVÖ-Athletin erneut ins absolute Spitzenfeld.

„Einfach unglaublich. Es war ein richtig guter Wettkampf von mir und das Finale war etwas ganz Besonderes. Genau an seinem eigenen Geburtstag in einem Finale zu stehen und es dann noch das erste Mal aufs Podest zu schaffen, ist einfach unglaublich. Ich habe es einfach genossen. So richtig begreifen kann ich es noch nicht. Meine Leistung war gut, ich habe heute echt nicht viel aussetzen. Diesen Tag werde ich wohl nicht so schnell vergessen – es sind einfach sehr schöne Emotionen“, strahlt Pötzi.

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Schubert holt nächstes WM-Gold

Jakob Schubert holt sein nächstes WM-Gold und sichert sich ebenfalls ein Olympia-Ticket.

Er liefert und liefert und liefert! Die Rede ist von Jakob Schubert. Nach der Goldmedaille im Lead legt der 32-jährige Innsbrucker bei der Kletter-WM in Bern noch einen drauf und holt im Boulder & Lead Bewerb erneut Gold.

Im olympischen Format zeigte der Ausnahme-Kletterer einmal mehr seine Klasse, holte mit Gold sein bereits elftes WM-Edelmetall und sicherte sich nach Jessica Pilz auch frühzeitig das Ticket für die Olympischen Sommerspiele in Paris 2024.

Den Grundstein für Platz eins und das Olympia-Ticket legte Schubert bereits im Bouldern. Nach beeindruckenden vier Tops und 99,6 Punkten lag der Heeressportler zur Halbzeit auf Platz zwei – nur 0,1 Punkte hinter Leader Tomoa Narasaki (JPN) – und brachte sich in eine super Ausgangsposition. „Es ist unglaublich, wie es mir bei der WM aufgegangen ist und ich jetzt noch einen zweiten Titel mitnehmen kann. Ich habe gewusst, bei einer guten Boulder-Runde habe ich Chancen. Ich bin extrem gut reingestartet und habe gemerkt, dass den ersten Boulder neben mir nur Tomoa gemacht hat. Das hat mir einen unglaublichen Boost gegeben. Dann war ich drinnen und habe voll abgeliefert. Die Ausgangssituation war super, aber mental herausfordernd. Normalerweise kann ich von hinten angreifen, jetzt musste ich meine Position verteidigen“, erklärte Schubert.

Nach einer kurzen Pause folgte der entscheidende Lead-Teil, Schuberts Paradedisziplin. Der Olympia-Bronzemedaillengewinner zeigte einmal mehr eine starke Leistung, hielt seine Konkurrenten auf Distanz und konnte den Halbzeitführenden aus Japan noch in beeindruckender Manier überholen. Am Ende erreichte Schubert im Vorstieg 42 Griffe und krönte sich mit 183,6 Punkten zum verdienten Weltmeister. Silber ging am Ende an den US-Amerikaner Collin Duffy (160,7 Punkte), Bronze holte der Japaner Tomoa Narasaki (156,7 Punkte). Neben Edelmetall konnte sich das Trio auch über das Olympia-Ticket für Paris 2024 freuen.

„Ich bin froh, dass ich die Nerven so unter Kontrolle gehabt habe. Mir war bewusst, dass das eine perfekte Gelegenheit für mich ist, diese Chance wollte ich nutzen. Ich habe alles rausgeholt, auch wenn ich das Ende der Vorstiegs-Route etwas anders hätte klettern sollen. Der Titel bedeutet mir richtig viel. Ich bin einfach nur stolz, was ich in den letzten Jahren alles erreichen durfte und wie viele Goldmedaillen jetzt schon bei mir zu Hause hängen“, erzählte Schubert mit einem breiten Grinser.

Jakob Schubert ist kein Sportler, der lange um den heißen Brei herumredet oder sich hinter allgemeinen Floskeln versteckt. So war es wenig verwunderlich, dass die Ansage vor der Kletter-Weltmeisterschaft in Bern auch relativ klar formuliert wurde. Und der 32-jährige Innsbrucker hielt einmal mehr Wort, lieferte am Tag X wieder einmal in beeindruckender Manier wie ein Schweizer Uhrwerk ab und holte sich einen der drei Olympia-Spots: „Die Vorstiegs-Goldmedaille war großartig, war aber ein wichtiges Etappenziel für mich. Ich bin nach Bern gekommen und wollte bei der ersten Möglichkeit gleich das Ticket für die Olympischen Sommerspiele in Paris lösen. Ich bin megaglücklich, dass es jetzt auch so gekommen ist, ich meine Leistung in beiden Teilbewerben abliefern konnte und noch eine Goldmedaille nach Hause nehmen kann. Die Gewissheit, dass ich jetzt in Paris dabei sein werde, macht meine Jahresplanung nun um einiges einfacher. Jetzt will ich einfach den Moment genießen. Ich nehme ganz viele tolle Erinnerungen mit nach Hause und war von der Stimmung in der Halle mächtig beeindruckt. Unfassbar cool!“

© KVÖ // Foto: Lena Drapella/IFSC

WM-Silber für Pilz

Jessica Pilz holt WM-Silber in Bern und sichert sich ein Olympia-Ticket.

Pilz und Großereignisse – das passt einfach! Die 26-jährige Niederösterreicherin fügt ihrer beeindruckenden Medaillensammlung bei der Kletter-Weltmeisterschaft in Bern (SUI) im Boulder & Lead-Bewerb eine weitere hinzu.

Bei der WM-Premiere des olympischen Formats holte Pilz in der PostFinance Arena nach einer beherzten Vorstellung mit Silber nicht nur ihr viertes WM-Edelmetall, sondern sicherte sich auch einen der drei begehrten Fixplätze für die Olympischen Sommerspiele in Paris 2024.

Mit Spannung wurde der Boulder & Lead-Bewerb, inklusive der ersten Qualifikationsmöglichkeit für die Olympischen Spiele in Paris 2024, erwartet. Die besten acht Athletinnen lieferten sich ein packendes Rennen um die begehrten Olympia-Tickets. Am Ende war es einmal mehr Olympiasiegerin Janja Garnbret (177 Punkte), die sich Gold holte. Silber ging an das rot-weiß-rote Kletter-Ass Jessica Pilz mit 157,1 Punkten. Die Japanerin Ai Mori startete im Vorstieg eine unglaubliche Aufholjagd und sicherte sich am Ende mit 140,6 Punkten noch Bronze.

Der Jubel über Silber und das angepeilte Olympia-Ticket war bei der heimischen Vorzeigesportlerin dementsprechend groß und zauberte ihr einen breiten Grinser ins Gesicht. „Ein perfekter Tag. Es hätte nicht besser aufgehen können. Die Boulder-Runde ist mir heute richtig entgegengekommen und ich habe schnell meinen Rhythmus gefunden. Nach den vier Bouldern war ich richtig kaputt und habe gewusst, es ist noch alles offen. Das war dann die ganze Zeit im Hinterkopf. Ich wollte nicht rechnen, ich wollte einfach an die Wand gehen und meine Leistung abrufen. In der Route habe ich mich um einiges besser gefühlt als im Halbfinale. Ich bin ins Fighten gekommen und es hat unglaublich Spaß gemacht“, so Pilz in einer ersten Reaktion. Nach ihrer beeindruckenden Performance in der Final-Route begann das nervenaufreibende Warten. Doch es sollte ein Happy End geben: „Es war meine beste Lead-Leistung in den letzten zwei Wochen. Mir haben die Trainer dann schon immer die Ringe gezeigt. Ich war in der Schule nicht so schlecht in Mathematik, aber ich hatte dann keinen Durchblick mehr. Es ist einfach surreal. Diese Medaille gibt ein unglaublich cooles Gefühl. Ich kann es noch gar nicht richtig begreifen.“

Die nunmehr vierfache WM-Medaillengewinnerin hat als Draufgabe auch ihr Ticket für die Olympischen Sommerspiele in Paris fix und kann frühzeitig für ihre zweite Olympia-Teilnahme planen. „Ich bin so froh, dass es schon beim ersten Anlauf geklappt hat. Es war die letzten Tage wirklich ein großes Thema, zumal ich nach den Einzeldisziplinen noch mit leeren Händen dagestanden bin. Ich habe es gehofft, aber im Combined kann immer so viel passieren und es sind die besten Athletinnen am Start. Ich war den ganzen Tag unglaublich nervös. Jetzt fällt viel Last von meinen Schultern und ich bin überglücklich. Paris 2024 kann kommen – ich hab es geschafft!“

© KVÖ // Foto: Jan Virt/IFSC

Schubert schreibt mit WM-Gold Geschichte

Jakob Schubert gewinnt bei der Kletter-WM in Bern die Goldmedaille im Vorstieg.

Der 32-jährige Innsbrucker hat seiner beeindruckenden Medaillensammlung eine weitere hinzugefügt und ist mit seinem vierten Weltmeistertitel im Vorstieg nun alleiniger Rekordhalter.

Nächstes Großereignis, nächstes Edelmetall für Jakob Schubert. Der Olympia-Bronzemedaillengewinner ist seinem Status als Medaillenbank wieder einmal gerecht geworden. In einem packenden WM-Finale sicherte sich der Heeressportler in Bern die Goldmedaille im Vorstieg. Mit 48+ Griffen setzte er sich knapp vor Japans Youngster Sorato Anraku (48) durch, der Deutsche Alexander Megos (40) holte Bronze.

„Das Finale war megacool, die Stimmung in der Arena beeindruckend. Es hat sich fast angefühlt wie Heimpublikum. Als ich von der Wand gekommen bin und gehört habe, dass ich führe, war die Freude riesengroß. Ich konnte es so richtig genießen“, so Schubert, der als Dritter des Halbfinals im Finale als Drittletzter startete und eine Medaille somit sicher hatte. Da Adam Ondra (CZE) und Toby Roberts (GBR) in Folge auf der trickreichen Route früh scheiterten, wurde es Gold.

„Es ist dann alles sehr schnell gegangen, plötzlich stand ich als Sieger fest. Ich wurde fast überrumpelt von den Emotionen. Es ist jedenfalls cool zu sehen, dass so viele Junge Leute im Klettern nachkommen – heute konnte ich den Angriff noch einmal abwehren. Sorato ist 16 Jahre alt und trotzdem kann ich genauso viel von ihm lernen, wie er von mir. Das macht den Klettersport so besonders“, freute sich der Tiroler.

Mit seiner vierten WM-Goldmedaille im Vorstieg ist Schubert nun alleiniger Rekordhalter, insgesamt hat er bereits zehn WM-Medaillen gewonnen. „Natürlich denkt man auch über solche Rekorde und Bestenlisten nach. Ich bin extrem stolz, dass ich in die Geschichtsbücher eingehe. Es ist schon cool, dass mir das gelungen ist – gleichzeitig hoffe ich, dass es noch nicht die letzte Medaille war.“

Seine erste WM-Medaille holte Schubert vor über zehn Jahren, 2011 in Arco. Zwölf Jahre später kürte er sich in Bern zum ältesten Weltmeister der Kletter-Geschichte. Geht es nach ihm, soll in wenigen Tagen bereits das elfte Edelmetall folgen: Im Boulder&Lead-Bewerb werden die ersten drei Tickets für die Olympischen Spiele Paris 2024 vergeben.

Jessica Pilz war Österreichs einzige Vertreterin im Lead-Finale der Damen. Mit 39 Griffen belegte die in Innsbruck lebende Niederösterreicherin den sechsten Platz. „Schade, ich hätte mir mehr erhofft. Aber die Finalroute war schon sehr früh sehr anstrengend, ich war einfach leer“, so die WM-Goldmedaillengewinnerin 2018.

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Uznik WM-Fünfter

Nicolai Uznik wird im Boulder-Bewerb der Kletter WM in Bern starker Fünfter.

In einem nervenaufreibenden Finale holt der Kärntner zwar keine Medaille, bestätigt jedoch, dass er im Bouldern zur absoluten Weltspitze zählt.

In einem spannenden Boulder-Finale in der PostFinance Arena in Bern (SUI) konnte Nicolai Užnik nicht um die Medaillen mitsprechen. Die besten sechs Athleten des Semifinals bekamen es nochmals mit vier Boulder-Problemen zu tun. Auf den ersten beiden Bouldern kam Užnik jeweils schnell zur Zone und kämpfte beide Male um das Top, scheiterte jedoch. Der dritte Boulder wurde zum Wettlauf mit der Zeit, nach mehreren Versuchen war der 22-jährige Kärntner am Ende der fünf Minuten an der Zone dran, konnte sich aber nicht fixieren. Die Medaillen-Chance war somit dahin.

Am letzten Boulder zeigte Užnik noch einmal seine ganze Klasse. Im zweiten Versuch schaffte er es unter lautstarkem Jubel der Fans in der Halle zum Top – wie sich später zeigen sollte als einziger Athlet. „Das war ein großartiger Abschluss. Ich habe gezeigt, dass ich mit den Besten der Welt mithalten kann und nicht weit weg bin von einer Medaille.“

Mit einem Top und drei Zonen belegte der amtierende Boulder-Europameister schließlich den fünften Platz. Mit einem weiteren Top, das auf den ersten beiden Bouldern in Reichweite war, hätte es sogar zu einer WM-Medaille gereicht. „Nach dem Bewerb überwiegt die Enttäuschung, weil eine Medaille das Ziel war. Wenn es sich dann knapp nicht ausgeht, ist es frustrierend. Mit Platz fünf bei der WM muss man sich aber nicht verstecken, ich denke die Freude darüber wird etwas später kommen.“

Nach der EM-Goldmedaille im Vorjahr in München ist es der größte Erfolg für den in Innsbruck lebenden Kärntner. „Nach einer verkorksten Weltcupsaison habe ich hier bestätigt, dass die EM-Goldmedaille keine Eintagsfliege war. Das macht mich schon stolz und zeigt mir, dass mein Weg stimmt.“

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Pilz und Scherz im Spitzenfeld

Jessica Pilz und Stefan Scherz holen beim Lead-Weltcup in Chamonix (FRA) Spitzenplätze.

Während sich Pilz trotz des starken Resultats ärgert, jubelt Scherz über sein zweitbestes Ergebnis im Weltcup.

Bei den Damen lief es für Jessica Pilz nicht ganz nach Wunsch. Im Halbfinale zeigte die in Innsbruck lebende Niederösterreicherin mit einer starken Performance auf: Einzig die Südkoreanerin Chaehyun Seo schaffte es weiter als Pilz, die somit auf Platz zwei liegend das Finale der Top-8 erreichte. Dort startete die 26-jährige Heeressportlerin als Vorletzte und hatte mit der Finalroute zu kämpfen. Bei einem „Stützer“ in der Mitte der Route wählte die Weltmeisterin von 2018 den falschen Lösungsansatz. „Erst beim vierten Versuch habe ich es geschafft. Das hat viel Kraft und vor allem Zeit gekostet, hinten raus habe ich Stress bekommen“, schilderte Pilz.

Mit 37+ verpasste sie um einen Griff die Podestplätze und landete auf Rang vier. Dieser Griff sorgte für jedoch für Gesprächsstoff. „Aus unserer Sicht ist das ein Graubereich im Reglement, welchen Griff Jessy tatsächlich gehalten hat. Genau dieser hat zwischen Platz zwei und fünf entschieden – bei anderer Auslegung hätte sie auch Zweite sein können“, erklärte KVÖ-Nationalcoach Fabian Leu. Pilz hakte die Wertung des Griffs schnell ab, haderte vielmehr mit ihrer eigenen Leistung. „Es ist ärgerlich, weil heute alles möglich gewesen wäre. Die Form stimmt, ich fühle mich gut – und dann so ein Fehler. Aber es nützt nichts, das Motto lautet: Abhaken und weitermachen.“

Grund zur Freude hatte Stefan Scherz. Der 21-jährige Niederösterreicher, der am Samstag als 23. das Semifinale erreicht hatte, zeigte am Finaltag groß auf. Dank einer starken Leistung zog er als Halbfinal-Vierter zum zweiten Mal in seiner Karriere in ein Weltcupfinale ein.

Auch dort machte er seine Sache sehr gut und erreichte 41 Griffe. Damit holte Scherz Rang fünf, sein zweitbestes Ergebnis im Weltcup nach Platz vier in Edinburgh (GBR) im letzten Jahr. „Wahnsinn! Fast hätte ich es nicht ins Semifinale geschafft und plötzlich bin ich Fünfter. So schnell kann es im Sport und speziell im Klettern gehen. Ich freue mich sehr über das Ergebnis und besonders über meine Leistung“, jubelte Scherz. „Als ich die Finalroute gesehen habe, wusste ich schon, dass vielleicht etwas drin ist. So war es dann auch, mit Platz fünf bin ich megahappy.“

KVÖ-Nationalcoach Fabian Leu freute sich mit dem Neunkirchener: „Stef hat seine Sache wirklich gut gemacht, hat einen kühlen Kopf bewahrt und ist großartig geklettert. Er hat bewiesen, dass er im Vorstieg zur erweiterten Weltspitze zählt.“

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Posch holt Bronze

Mathias Posch holt die Bronzemedaille im Vorstieg bei den European Games 2023.

Dabei muss der Tiroler einiges durchleben und zittern bis er endlich seine Medaille in der Hand halten kann.

Der Regen machte den Vorstiegs-Finals im Tarnow Climbing Centre fast einen Strich durch die Rechnung. Nach mehreren Verschiebungen konnte der Bewerb schließlich um 21:30 Uhr starten. Mathias Posch ließ sich vom langen Warten nicht beirren und zeigte wie im Halbfinale eine starke Leistung. Mit 38 Griffen sicherte sich der Tiroler Bronze, Gold ging mit 39 Griffen an Diego Fourbet (FRA), Silber an den Italiener Girgio Tomatis (38+).

„Was für ein Tag, so einen Wettkampf habe ich noch nicht oft erlebt“, schnaufte Posch durch, nachdem er endlich seine Bronzemedaille in Händen hatte. Mehrere Athleten kamen im Finale an der selben Stelle zu Fall – es folgten mehrere Einsprüche. Von Silber bis Blech war plötzlich alles möglich, KVÖ-Nationalcoach Kilian Fischhuber blieb bei seinem Einspruch vehement. Posch: „Danke Kili! Ich habe gesehen, dass er dran geblieben ist und der Jury erklärt hat, wie es abgelaufen ist. Man sieht es auch ganz klar auf dem Video.“

Nach dem Wechselbad der Gefühle war die Freude über Bronze umso größer. „Letztes Jahr hat es bei den World Games nicht nach Wunsch funktioniert, aber Österreich zu vertreten, ist immer speziell. Zum Glück kann ich diesmal eine Medaille mit nach Hause nehmen und hoffentlich etwas Werbung für den Klettersport betreiben.“

© ÖOC // Foto: GEPA pictures/ Patrick Steiner